Kinder im Grundschulalter Fünf gefühlsintensive Möglichkeiten zum Aufbau eines schönen Eltern-/Kindverhältnisses

8 May 2017

Im Leben von Grundschulkindern gibt es mindestens zwei bedeutende Momente: der Schulanfang und somit alles, was sie zum ersten Mal erleben. Dann erfolgt zwischen Ende der Grundschule und der 5. Klasse ein enormer Wachstumssprung, der oftmals das familiäre Gleichgewicht zum Wanken bringt, das sich dann aber wieder einpendelt.

Der anfängliche Glaube, dass wir uns mit dem Beginn der Grundschule etwas zurücknehmen und die gewachsene Selbständigkeit unserer Schützlinge genießen können, wird schnell in seinen Grundfesten erschüttert: Sofern möglich, braucht ein Grundschulkind seine Eltern sogar mehr, als ein Baby oder ein zweijähriges Kind.

Selbstverständlich sind Kinder in der Grundschule unabhängig: Unsere Aufgabe betrifft jetzt auch nicht mehr die anfangs so wichtigen Grundbedürfnisse wie Waschen, Füttern, Anziehen, ins Bett bringen…

Unser Einsatz erfährt jetzt eine intellektuellere Komponente: Unsere Aufgabe ist es nun, Neugier zu wecken, Kindern zu helfen, glücklich aufzuwachsen, altersbedingte Veränderungen entspannt und locker zu begleiten.

Wir verraten Ihnen fünf Möglichkeiten für ein Zusammensein, die Gefühle auslösen und helfen, diese neue Wachstumsetappe Ihrer Kinder zu meistern.

 

Den persönlichen Geschmack akzeptieren

Jetzt ist der Moment gekommen, die Bügel im Schrank zu lassen und Kinder ihre Kleidung selbst aussuchen zu lassen.

Mit Sicherheit wird das ein oder andere farbliche No-go dabei sein. Möglicherweise werden auch im Dezember die Shorts herausgeholt.

Aber während die Kinder ihren persönlichen Geschmack entwickeln, entdecken wir Eltern in ihnen eine bis dato nicht gekannte Kreativität, die uns mit Stolz erfüllen wird.

Wir beweisen unseren Kindern somit Vertrauen in ihre Entscheidungen und unterstützen sie bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit, die auf diese Weise wie das Frühlingslicht in den Rolladenschlitzen explodieren wird.

 

Gemeinsame Gespräche über das Leben

Irgendwann kommt der Moment, an dem das Tischgespräch nicht mehr nur auf Fragen basiert, sondern sich in eine echte Unterhaltung verwandelt. Wir sitzen nicht länger da und hören einem Kind zu, dass gefüttert werden will oder nach einem Glas Wasser verlangt, sondern einem kleinen Menschen, der seine Meinung zum Ausdruck bringen möchte.

Seine Ideen, Prinzipien und Ideale. Aber auch Politik und Religion können ebenso zum Thema werden, wie Zukunftsvisionen.

Jetzt sollte man Kinder in die Gespräche der Erwachsenen einbeziehen und ihnen das Gefühl verleihen, dass auch ihre Erfahrungen einen Wert haben und ernst genommen werden. Keinesfalls sollte man sie zum Schweigen bringen. Vielmehr sollte man ihnen den Platz einräumen, den auch wir gerne in ihrem Alter gehabt hätten.

Ins Kino gehen und einen Film ansehen, keinen Zeichentrickfilm

Selbstverständlich dürfen Kinder auch wenn sie schon größer sind, Zeichentrickfilme sehen, aber jetzt ist der Moment gekommen, sich gemeinsam auch komplexere Geschichten und Filme anzusehen, die inspirieren, Gefühle wecken und zum Nachdenken anregen.

Der Ritus des Kinos sollte nicht mit dem Ende des Films abschließen, sondern über Tage hinweg aufrecht erhalten werden: über das Gesehene reden, die Gefühle der einzelnen Darsteller interpretieren, sich gemeinsam fragen, was wir an deren Stelle getan hätten.

Dieser Dialog über Gefühl stärkt in Kindern die Fähigkeit zur Krisenbewältigung.

 

Haus der offenen Tür

Jetzt beginnen die ersten echten Freundschaften, vielleicht sogar eine erste Liebe.

Es gibt eine bedeutende Strategie, die jetzt, vor dem Teenageralter eingeführt werden sollte: alle Freunde nach Hause einzuladen ist die einzige Möglichkeit, Kinder vom Rumziehen auf der Straße abzuhalten und sie auf dezente Art und Weise etwas zu kontrollieren.

Jetzt ist der Zeitpunkt, die heimischen Türen zu öffnen und zu lernen, mit einem unordentlichen Kinderzimmer und der Geräuschkulisse der Freunde zu leben.

Wenn wir als erste diesen Schritt der Öffnung gehen, wird es auch unseren Kindern leichter fallen, sich zu öffnen, wenn sie ein Problem haben.

 

Einen Schritt nach hinten gehen

Bis dann der Moment kommt, sich etwas zurückzunehmen und Kindern mehr Freheit zuzugestehen.

Jetzt heißt es, Vertrauen haben. Vertrauen in ihre Entscheidungen in Bezug auf Freundschaften, in ihre schulische Leistung, in ihre Unternehmungen ohne uns und unsere Ratschläge.

Werden Sie uns enttäuschen? Ja, aber auch wir werden sie enttäuschen.

Aber so funktioniert dieses Spiel: niemals das Vertrauen verlieren, auch nicht, wenn mal etwas schiefgeht.

Zu einer glücklichen Entwicklung gehören Flügel und Wurzel.

Barbara Damiano

Mamma Felice/Glückliche Mama