25 September 2018

In einer Welt, in der es immer weniger Raum zum Spielen im Freien gibt und, in der die frühzeitige Nutzung technologischer Instrumente einen großen Teil der Freizeit beschlagnahmt, ist es umso wichtiger, dass Kinder mindestens 2- bis 3-mal wöchentlich Sport treiben.

„Sport ist eine menschliche Tätigkeit mit grundlegenden sozialen, erzieherischen und kulturellen Werten. Er ist wichtig für die soziale Eingliederung und die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben, für Toleranz und Akzeptanz der Verschiedenheiten sowie für die Beachtung der Regeln.“
EU-Grundrechtecharta

Während des zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr ausgeführten Gesundheitschecks frage ich immer nach der täglichen körperlichen Bewegungsqualität des Kindes und fordere Eltern auf, über einen regelmäßig ausgeführten Sport nachzudenken.

Regelmäßiger Sport begünstigt ein harmonisches Körperwachstum im Einklang mit Geist und Charakter.

Voller Einsatz, nachdenken, Entscheidungen treffen, siegen und verlieren sowie die Einhaltung von Regeln beim Spiel verleiht die Möglichkeit, nicht nur für den Sport, sondern auch für die Schule, das Gesellschaftsleben und viele andere in Zukunft auftretende Situationen erforderliche Fähigkeiten zu entwickeln.

In einer wettbewerbsorientierten Welt ist es vom erzieherischen und Ausbildungsstandpunkt aus gesehen ein vorrangiges Ziel, bei der Erziehung von Kindern bezüglich ihrer Denkfähigkeit und Entscheidungskraft auf ihre Unabhängigkeit zu setzen.

In den ersten Lebensjahren sollte eine spielerische Bewegungsaktivität wie Schwimmen, Gymnastik, Tanzen und vorathletische Übungen bevorzugt werden, die die Stärkung und Gesamtentwicklung des Organismus anregt.

Der richtige Moment, um mit dem Sport anzufangen hängt sowohl von körperlichen (Größe, Gewicht, Muskulatur) als auch physiologischen Eigenschaften (Beanspruchungsstärke, Ausdauer, motorische Fähigkeiten) ab. Im Allgemeinen erfolgt er jedoch um das 5. bis 6.Lebensjahr.

Zwischen 5 und 11 Jahren weisen motorische Koordinationsfähigkeiten (Gleichgewicht, Rhythmus, Orientierung, Beweglichkeit) ihr größtes Entwicklungspotential auf. Danach wird diese Fähigkeit zu einem erworbenen Gut, das sich in den Folgejahren nur noch bedingt verbessern lässt.

Die Wahl des geeigneten Sports für das Kind:

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Bei der Auswahl des Sports sollten unbedingt die Begabungen und Fähigkeiten des jeweiligen Kindes berücksichtigt werden, denn der gewählte Sport soll allem voran Spaß machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Mannschafts- oder Individualsport ist. Wichtig ist ganz allein, die Entscheidung des Kindes nicht zu beeinflussen und die Präferenzen sowie die Erwartungshaltung, die man als Eltern oft hat, beiseite zu lassen. Sportmachen ist eine Gelegenheit, die Sie Ihrem Kind bieten müssen, damit es in einem geschützten Umfeld, das für gesunde Wertvorstellungen, Spiel und Vergnügen steht, aufwachsen, Spaß haben und Erfahrungen außer Haus sammeln kann.

Auch das Wissen um die Unterschiede zwischen verschiedenen Sportarten ist wichtig bei der Auswahl des geeignetsten Sports für den Sprössling.
ZweiFaktoren dürfen diesbezüglich nicht außer Acht gelassen werden: 

  • die spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Sportarten bezüglich des körperlichen Einsatzes und der psychologischen Aspekte;
  • die individuellen Eigenschaften jedes Kindes, die keiner besser als seine Eltern kennt.

 

Was die Art des körperlichen Einsatzes anbetrifft, so lassen sich vier Gruppen identifizieren: 

  • Ausdauersport von kurzer bis langer Dauer (Rennen, Laufen, Schwimmen, Schlittschuhlaufen, Fahrradfahren, Langlauf, Kanufahren) bei dem die Bewegungswiederholung im Vordergrund steht;
  • Wechselnder Sport (Fußball, Rugby, Volleyball, Tennis) bei dem sich Spiel- und Erholungsphasen den Wechsel geben;
  • Geschicklichkeitssport (Alpinski, Kunstturnen, Turmspringen, Fechten, Kampfsport), der gute Koordinationsfähigkeiten voraussetzt;
  • Leistungssport (Kugelstoßen, 100-Meter-Lauf, Gewichtheben) wo Muskeleinsatz und -kraft im Vordergrund stehen.

 

Die in die Ausführung dieser Sportarten eingebundenen psychologischen Aspekte lassen sich ebenfalls in vier Gruppen einteilen: 

  • Individualsport ohne Berührung (Schwimmen, Rennen, Tennis, Gymnastik, Skilaufen, Kanufahren, Fahrradfahren), der erhebliche mentale Durchhaltefähigkeiten verlangt;
  • Individualsport mit Berührung (Fechten, Kampfsport), der eine hohe Konzentrationsfähigkeit erfordert;
  • Mannschaftssport mit Berührung (Fußball, Basketball, Rugby), der die Fähigkeit zur Teamarbeit und zum Leben in der Gruppe entwickelt.
  • Mannschaftssport ohne Berührung (Volleyball), wo zuvor genannte Fähigkeiten entwickelt werden, ohne, dass es zu körperlichem Kontakt zwischen den Spielern kommt.