Großeltern, Tagesmutter oder Kita: gibt es eine Entscheidung, die allen gerecht wird?

1 January 1970

Bald ist es Zeit für die Vor-Anmeldung unserer Kinder in der Kita oder im Kindergarten: viele meiner Freundinnen erwarten mit Bangen die Veröffentlichung der Listen für die Platzvergabe.
Das Ganze erinnert an ein Lotteriespiel: Bekomme ich einen Platz? Was machen wir, wenn wir nicht in die Liste aufgenommen werden? Was kostet ein privater Kitaplatz?
Vor allem aber stellt sich die Frage: Wie soll ich einen Arbeitsplatz finden, wenn ich keinen Platz für mein Kind in einer Kita finde?

Dass unser Leben als Mutter nicht einfach werden würde, darauf waren wir vorbereitet. Wer nur ein bisschen Grips im Kopf hat, weiß, wie schwierig es ist, ein glückliches Kind großzuziehen, wie viele schlaflose Nächte einem die zahlreichen Sorgen bereiten, vor allem aber wie viel Aufmerksamkeit ein Kind benötigt.
Aber ich glaube niemand von uns wusste, dass wir als Mutter sogar mit den Behörden kämpfen müssen, um nicht vorhandene Serviceleistungen und alle sonstigen Dinge, die in Italien nie richtig funktionieren.

In den Idealvorstellungen der Mütter hat eine Frau einen Arbeitsplatz, der ihnen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bietet. Und das Kind hat einen Kitaplatz.
Die Wirklichkeit sieht anders aus: jede Mutter muss sich arrangieren mit einem Leben, welches ihr oft keine Wahl lässt, fast wie ein Jongleur, der viele Bälle in der Luft halten und versuchen muss, sie nicht herunterfallen zu lassen.
Mütter haben es gelernt, stets optimistisch zu sein und die Hoffnung nicht so rasch aufzugeben. Trotz der zahlreichen Schwierigkeiten verfügen Mütter immer über die notwendigen Kräfte, um der Zukunft entschieden entgegen zu gehen und Lösungen zu finden.

Manche Mütter greifen auf die Großeltern zurück, was mitunter nicht die beste, in jedem Fall aber die preisgünstigste Lösung ist. Wenn das Kind keinen Anspruch auf einen Kitaplatz hat, sind Großeltern eine wertvolle Hilfe. Möglicherweise müssen Mütter und Väter hier lernen, Kompromisslösungen zu finden und diplomatisch mit den Großeltern über manche Regeln zu verhandeln, die sie den Kindern weitergeben möchten: wir sprechen hier nicht von einem „klein wenig Verwöhnen“, wogegen nichts einzuwenden wäre, sondern von Erziehungsmethoden, über die man sich einigen muss. Andernfalls ist die ganze Familie unzufrieden, die Großeltern sind unzufrieden und die Kinder sind unglücklich wegen der ständigen Spannungen.
Und dennoch sind Großeltern überaus wertvoll, nicht nur wegen der Hilfe, die sie uns bieten, sondern auch wegen ihrer Kultur- und Traditionskenntnisse, die sie unseren Kindern weitervermitteln können. Nur Großeltern kennen genügend Geschichten, die sie unseren Kindern erzählen können und die zu verlieren wirklich ein Jammer wäre. Sie stellen folglich einen neuen Bezugspunkt für ein Kind dar, da es gleichzeitig die Geborgenheit der Familie und die der Traditionen erfährt.
Wichtig ist es, dass Großeltern und Eltern einen gemeinsamen Erziehungsstil vereinbaren und dass die Großeltern nicht zu alt oder zu müde sind, um sich ständig und zuverlässig um die Enkelkinder kümmern zu können.

Andernfalls muss man auf eine Tagesmutter zurückgreifen. Es ist nicht einfach, die richtige Tagesmutter zu finden und man muss mit relativ hohen Kosten rechnen, da auch die ihr zustehenden Sozialleistungen bezahlt werden müssen. Nicht jeder kann sich also eine Tagesmutter leisten.
Schön wäre es, wenn es eine gemeinsame Tagesmutter für mehrere Kinder gäbe: eine Tagesmutter, die von mehreren Familien eingestellt wird, die bei Bedarf gerufen werden kann oder regelmäßig zur Verfügung steht, wenn ein Kind krank wird oder die Eltern arbeiten müssen.
Eine Tagesmutter sollte jung oder allenfalls mittleren Alters sein, über eine gewisse körperliche Energie verfügen und fröhlich sein. Sie muss zuhören können und Einfühlungsvermögen besitzen. Sie muss Vertrauen erwecken, und zwar sowohl dem Kind, als auch den Eltern gegenüber: eine Tagesmutter, die Eifersucht bei der Mutter aufkommen lässt, die versucht, Mutterersatz zu sein, ist keine gute Tagesmutter.

Und schließlich gibt es noch die Kita, die manch einem wie eine Fata Morgana erscheint. Eine Kita, die in der Nähe ist und uns richtig gut gefällt oder eine Kita, die weiter entfernt und weniger bequem zu erreichen ist, aber immerhin genügend Plätze bietet.
Eine Kita, die auch den ganz Kleinen Geborgenheit und liebevolle Pflege bietet und uns Eltern das Gefühl von Zuverlässigkeit vermittelt.
Weil es nicht leicht ist, ein Kind von weniger als sechs Monaten in einer Kita zu lassen, arbeiten zu gehen und sich ständig fragen zu müssen, ob man die richtige Wahl getroffen hat.

War es überhaupt eine frei gewählte Entscheidung? Großeltern, Tagesmutter oder Kita: Handelt es sich um freie Entscheidungen oder eher um praktische Lösungen, um Familie und Arbeitsleben so gut wie möglich miteinander zu vereinbaren?
Manchmal ist es nicht einfach, den richtigen Mittelweg zu finden. Manchmal ist es nicht einfach, weil es gar nicht anders geht, weil man sich den gegebenen Situationen anpassen und das Beste daraus machen muss.
Keine Gewissensbisse also, wenn wir keine anderen Möglichkeiten haben.

Mütter wissen aber, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf.
Früher oder später bekommen wir einen Kitaplatz.
Früher oder später finden wir eine Arbeit, die uns befriedigt.
Dann werden wir endlich abends nach Hause gehen, zufrieden mit dem, was wir geschaffen haben und mit dem, was wir haben: das Glück der kleinen Dinge, das perfekte Alltagsleben all jener, die es sich in ihren selbstgeschaffenen Lebensumständen gut eingerichtet haben.

Hier müssen wir anfangen: mit unserem Leben.
Wir müssen versuchen, unser Leben schön zu gestalten. Das übrige ergibt sich von selbst.