Hausaufgaben in den Sommerferien: eine Hausforderung für die gesamte Familie

1 January 1970

Die Zeit der Sommerferien rückt näher, aber wollen hier keine Tipps zur Organisation der Urlaubszeit geben, denn wir wissen ja schon, dass uns 95 Tage tagtäglichen Wahnsinns erwarten, in denen wir mit unsern Kindern Tetris spielen müssen und darum kämpfen, sie irgendwo zwischen Familie, Arbeit, Sommerfreizeit, Großeltern und Babysitter unterzubringen. Darüber sprechen wir lieber ein anderes Mal! 😉

Wir wollen hier lieber über den richtigen Urlaub sprechen, in dem wir uns alle ausruhen können (nicht nur die Kinder, sondern auch die Mütter!), in dem wir aber auch versuchen, dass unsere Kinder nicht alles wieder vergessen, was sie während eines ganzen Schuljahres gelernt haben.
Wie kann das gelingen? Werden wir die notwendige Geduld aufbringen? Das frage ich mich jetzt, da meine Tochter bald eingeschult und im Herbst die erste Klasse besuchen wird: das Thema Hausaufgaben in den Ferien wird also schon bald auch unsere Familie betreffen.

Dabei habe mich schon immer gefragt: sind Hausaufgaben in den Ferien eigentlich wirklich nützlich? Sind es nicht zu viele?
Ich denke, dass sie nützlich sind: sie sollten dazu dienen, die während des Schuljahres erworbenen Kenntnisse zu wiederholen und zu festigen und gleichzeitig auch die Neugier und Lernfreude bei Kindern aufrechtzuerhalten. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich Hausaufgaben sehr gut. Klar hängt auch sehr viel von den Lehrern ab: haben sie die richtige Sensibilität? Und wie steht es mit uns: sind wir in der Lage, eine echte und offene Beziehung zu den Lehrern unserer Kinder aufzubauen, ohne uns gegen sie zu stellen, aber auch unsere familiären Anforderungen zu erläutern? Es ist in jedem Fall wichtig, dass wir gegenüber dem Kind dieselbe pädagogische Linie verfolgen: Familie und Lehrer sollten zusammenarbeiten und dabei dieselben Erziehungsziele teilen.
Denn Ferien sind Ferien: wenn Kinder mit einer Unmenge von langweiligen Hausaufgaben überschüttet oder gar in den Ferien den nicht behandelten Stoff des Lehrplans aufarbeiten sollen – geht das natürlich gar nicht!

Das stört mich bei Hausaufgaben in den Ferien: wenn zu viele Hausaufgaben gegeben werden und die tatsächliche Feriendauer und vor allem die Bedürfnisse der Familien nicht berücksichtigt werden, denn auch Kinder haben ein Recht darauf, in einem Teil der Ferien nichts zu tun und nicht an die Schule zu denken; mich stört, wenn Hausaufgaben langweilig sind, wenn sie Unmengen gleichartiger Übungen hintereinander enthalten; mich stört, wenn sie zur belastenden Pflichtübung werden, beispielsweise Bücher zu lesen und nach einem vorgegebenen Schema darüber zu schreiben; besser wäre es, jedem Kind eine Liste mit hundert Buchtiteln zu geben, aus dem es nach Belieben seine Lektüre auswählt, ohne einen formalen Bericht darüber verfassen zu müssen. Denn auf diese Weise wird doch die Begeisterung des Kindes, Neues zu entdecken, zu lernen und Bücher zu lieben gleich im Keim erstickt.

Hingegen gefällt mir bei Hausaufgaben in den Ferien, wenn die Kreativität der Kinder gebührend berücksichtigt wird, wenn Kinder aufgefordert werden, verschiedene Kunst- oder Kommunikationsformen auszuprobieren, neue Stile und neue Formen des Wissens zu finden, wenn sie auch praktische Übungen enthalten, z.B. kochen, stricken, nähen oder malen lernen, in ein Museum gehen, um den Klassenkameraden darüber zu berichten; mir gefallen Hausaufgaben, wenn sie Kindern auch Zeit lassen, sich zu langweilen.

Das Beste an den Sommerferien war in meiner Erinnerung die Langeweile.
Diese Langeweile, die uns zunächst in Missstimmung versetzte, aber nach und nach auf kreative Ideen brachte, nach draußen zu gehen und Neues auszudenken.
Das sind die richtigen Hausaufgaben für die Ferien: nichts bildet mehr als Kreativität!