Grippe: Die richtige Behandlung für Ihr Kind

31 October 2002

„Mein Kind hat Grippe“, sagen wir üblicherweise, wenn Kinder über Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und Halsweh, Schmerzen im ganzen Körper, Fieber sowie Magen-Darm-Störungen klagen.
In Wirklichkeit gibt es sehr viele verschiedene Viren, die grippeartige Symptome hervorrufen und – dank ihrer Ausbreitung in Kindergärten und Schulen – unsere Kinder vor allem in den ersten Lebensjahren eigentlich in jeder Jahreszeit heimsuchen. Von den eigentlichen Grippeviren gibt nur zwei oder höchstens drei Arten, die normalerweise im Winter, beginnend ab der zweiten Dezemberhälfte, auftreten und ihren Höhepunkt Ende Januar erreichen.
Fieber ist das typischste aller Grippesymptome, das 3 bis 6 Tage und folglich etwas länger andauert, als dies bei den übrigen Viruserkrankungen im Kindesalter im Durchschnitt üblich ist. Meist ist sie von einem oft anhaltenden, trockenen Husten, Halsschmerzen, allgemeinen Gliederschmerzen und Magen-Darm-Störungen wie Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit begleitet.
Ursache der Grippe ist, wie bereits gesagt, ein Virus; jedes Jahr zirkulieren normalerweise mindestens zwei Arten, zu denen vor einigen Jahren der Stamm H1N1 hinzugekommen ist, der für viel Aufregung gesorgt hat, die sich dann glücklicherweise als übertrieben erwies. Das Merkmal der Grippeviren besteht darin, dass sie sich ständig ändern, so dass es dem Immunsystem einer Person, die sich schon einmal hiermit infiziert hatte, nicht möglich ist, in den nachfolgenden Jahren gegen Grippeepidemien entsprechend gewappnet zu sein. Aus diesem Grund tritt Grippe Jahr für Jahr wieder und umso stärker auf, je mehr das aktuelle Virus sich gegenüber dem des Vorjahres verändert hat. Aus dem gleichen Grund können auch diejenigen, die sich im Vorjahr einer Impfung unterzogen hatten, im darauf folgenden Jahr erneut an Grippe erkranken, wenn die Virenstämme sich gegenüber denen des Vorjahres mehr oder weniger verändert haben.
Da es sich um eine Vireninfektion handelt, sind Antibiotika vollkommen überflüssig bei einer Grippe, es sei denn, der Arzt verschreibt sie in besonderen Fällen, um Komplikationen durch bakterielle Infektionen zu vermeiden. Es gibt einige antivirale Medikamente, die relativ wirksam gegen das Grippevirus sind, doch ihre Wirksamkeit hängt in hohem Maße davon ab, wie frühzeitig sie eingenommen werden, wobei normalerweise sie bei Kindern ohnehin nicht angezeigt sind. Darüber hinaus kommt es bei Grippe – aller unangenehmer Begleitsymptome zum Trotz – eigentlich spontan zur Heilung, weshalb es meist ausreicht, die Symptome zu lindern, und zwar mit Medikamenten wie Paracetamol oder Ibuprofen zur Fiebersenkung und Schmerzstillung (Aspirin darf Kindern bei einer Grippeepidemie nicht verabreicht werden) sowie einem Hustensaft, wobei die unerlässliche Reinigung der Nase nicht vergessen werden darf.
Grippe kann bei sog. Risikopatienten auch einen schwereren, teilweise sogar gefährlichen Verlauf nehmen: hierzu zählen beispielsweise Kinder mit chronischen Krankheiten (Herzkrankheiten, Diabetes, Immunschwäche usw.), die sie für schwerere Grippeformen oder ernsthafte Komplikationen anfällig machen. In diesen Fällen ist eine Grippeschutzimpfung unbedingt angezeigt, die die 3 im laufenden Jahr jeweils zirkulierenden Grippestämme enthält. Bei der Impfung sind zwei Impfstoff-Dosen im ersten Jahr (die im Oktober und November verabreicht werden) und eine (im November zu verabreichende) Dosis in den darauf folgenden Jahren erforderlich. Bei allen anderen Kindern ist eine Schutzimpfung zwar nützlich und wirksam, aber nicht notwendig, da Grippe unter normalen Umständen meistens spontan abklingt.
Auch dieses Jahr sollten wir uns vorbereiten: bei Fieber und Schmerzen ein fiebersenkendes Mittel und viel trinken, bei Schnupfen Dampfbäder und gründliches Naseputzen, bei trockenem Husten ein beruhigender Hustensaft, außerdem viel Obst und Gemüse (enthält Vitamin C) und vor allem Geduld und einige Tage Bettruhe!